"Diskriminierung und Manipulation - so einfach geht das..."
Wirtschaftsschule Dr. P. Rahn veranstaltet ein Seminar zur Stärkung der Zivilcourage
Wie kommt es, dass Menschen diskriminieren bzw. diskriminiert werden? Die Antwort auf diese Frage wurde von 32 Schülerinnen und Schülern der Wirtschaftsschule Dr. P. Rahn anhand eines ganztägigen Experimentes gesucht - und die eigene Verhaltensweise an diesem Tag erzeugte Nachdenklichkeit und Betroffenheit.
32 SchülerInnen der Wirtschaftsschule Rahn kamen zum Jugendhaus Nienburg, um einen Tag hautnah zu erleben, wie und warum Rassismus, Sexismua und Homophobie funktionieren. Mit einer Einteilung in zwei Gruppen, ausgesucht aufgrund der unveränderlichen Augenfarbe, begann das Experiment:
Während die privilegierte Gruppe der Braunäugigen bei Kaffee und Plätzchen leicht irritiert bis geschmeichelt in einem großen Gruppenraum vom Referenten Jürgen Schlicher erfuhren, warum und wieso sie die intelligenteren Menschen sind, und welche Defizite Blauäugige haben, hatten die Letztgenannten sehr schnell nichts mehr zu lachen. Ohne Erklärung wurden sie mit einem Kragen ausgestattet und unfreundlich aufgefordert, in einem kleinen stickigen Raum zu warten. Die lange Wartezeit wurde nur von den harschen Zurechtweisungen der Trainerinnen Jutta Seifert-Jammeh und Sabine Sommer unterbrochen, die sich vor der Tür wartend jedes angebliche Fehlverhalten dieser Gruppe sofort verbaten. Als sie endlich in den Gemeinschaftsraum zu den Braunäugigen geführt wurden, sich auf die unbequemen Stühle oder den Fußboden in der Mitte zwischen den Braunäugigen niederließen, wurde ihre Situation noch bedrückender: Einschüchterung und widersprüchliche Aufgabenstellungen des "diversity works" 3er Team sorgten dafür, dass sie in ihrer unterlegenen Rolle blieben. Verwirrung, Verunsicherung, Aggressivität waren Folgen auf Seiten der Diskriminierten, während die Braunäugigen ein irrationales und unbegründetes Überlegenheitsgefühl bis hin zu Mitleid verspürten. Nach der Auflösung dieser Gruppeneinteilung und einem gemeinsamen Mittagessen wurden im zweiten Teil des Seminars die unterschiedlichen Gefühls- und Wahrnehmungsebenen in beiden Rollen besprochen. Der Ärger und Scharm über die eigene Verhaltensweise als angeblich überlegener Braunäugiger, die Wut und erfahrene Hilflosigkeit als angeblich minderwertiger Blauäugiger wurden von vielen abschließend thematisiert. "Der Blick auf die eigene Position und Verhaltensweise in dieser Gesellschaft wird erfahrungsgemäß durch dieses Experiment geschärft", so Claudia Eckhardt, Organisatorin und betreuende Lehrkraft dieses schon zum zweiten Mal von der Schulen Rahn angebotenen Projektes. "Es ist ein Unterschied, ob das Thema Zivilcourage theoretisch besprochen wird, oder wir am eigenen Leib spüren, wie notwendig diese ist," so das abschließende Fazit einer Schülerin.
In 4 Wochen treffen sich die 32 Schülerinnen und Schüler zu einem Seminartag mit Jürgen Schlicher. Dabei wird neben dem Austausch über die Nachwirkungen dieses Experimentes Hintergrundwissen zu den Themen Rassismus, Sexismus und Homophobie vermittelt. Diese beiden Seminartage verdankt die Schulen Rahn diesmal der Finanzierung über das Bundesprogramm "Toleranz fördern - Kompetenz stärken" des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der WABE-Netzwerkarbeit und der "Bürgerstiftung im Landkreis Nienburg/Weser". Die Räumlichkeiten des Jugendhauses wurden von der Stadt Nienburg/Weser zur Verfügung gestellt.
Schulleben
Wie gelingt Lernen heute?
Im Fachunterricht der 12. Klasse der Fachoberschule Sozialpädagogik lernten die Schülerinnen und Schüler einzelne Vertreter/innen bzw. Wegbereiter/innen der Reformpädagogik kennen, wie z.B. Montessori und Steiner. Daraus entwickelte sich im Unterricht die Frage was heutzutage wichtige Kriterien gelingenden Lernens sind und wie diese von der Reformpädagogik inspiriert sind.
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