Auseinandersetzung mit einem Tabuthema: Tod und Sterben im Ethikunterricht der Jahrgangsstufe 12

Im Ethikunterricht der 12. Klasse der Fachoberschule stand in diesem Schuljahr ein Thema im Mittelpunkt, das in unserer Gesellschaft oft tabuisiert wird: der Tod. Gerade weil Sterben, Abschied und Trauer häufig aus dem öffentlichen Leben ausgeblendet werden, ist es wichtig, dass junge Menschen die Möglichkeit erhalten, sich damit bewusst und respektvoll auseinanderzusetzen – sowohl inhaltlich als auch auf persönlicher Ebene.
Ein besonders eindrucksvoller Teil des Unterrichts war der Besuch von Frau Neumann vom Hospizdienst Zugvogel. Mit großer Offenheit und spürbarer Leidenschaft berichtete sie von ihrer Arbeit mit sterbenden Menschen und deren Angehörigen. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich tief beeindruckt von den Einblicken in den Hospizalltag und erkannten, wie wichtig diese oft stille, aber zutiefst menschliche Begleitung am Lebensende ist und wie herausfordernd sie gleichzeitig sein kann.
Ein weiterer Baustein des Unterrichts war der Besuch des Seelhorster Friedhofs in Hannover. Auf einem Rundgang durch die weitläufige Anlage wurden sowohl historische als auch aktuelle Bestattungsformen sichtbar. Die Schülerinnen und Schüler begegneten alten und neuen Grabstätten, besuchten die Kriegsgräber der Weltkriege, das jüdische Gräberfeld, buddhistische Grabstätten sowie das Ehrenfeld für niederländische Opfer des Zweiten Weltkriegs. Die Vielfalt der Grabformen und die Geschichten dahinter regten zum Nachdenken über Erinnerungskultur, Vergänglichkeit und interkulturelle Unterschiede im Umgang mit dem Tod an.
Abschließend erhielten die Schülerinnen und Schüler beim Besuch des Bestattungshauses Gerking einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Aspekte der Bestattungsarbeit. Von den unterschiedlichen Bestattungsformen über die Organisation von Trauerfeiern bis hin zu rechtlichen und praktischen Fragen rund um den Tod wurde vieles thematisiert. Besonders spannend war auch die kleine Ausstellung vor Ort, die weitere Zugänge zum Thema eröffnete und zahlreiche Fragen aufwarf und beantwortete. Ein absolutes Highlight war das Gestalten eines Sarges durch die Schülerinnen und Schüler, der anschließend in die Ausstellung des Bestattungshauses aufgenommen wurde.
Das Thema „Tod und Sterben“ wurde im Unterricht nicht nur als philosophisch-ethische Fragestellung behandelt, sondern auch in seiner gesellschaftlichen, historischen und persönlichen Dimension erfahrbar gemacht. Unser Dank gilt allen externen Partnerinnen und Partnern, die uns durch ihre Offenheit vielfältige Eindrücke über den Schulunterricht hinaus ermöglicht haben. Sie haben dieses Unterrichtsthema bedeutsam und nachhaltig erweitert.