Blauäugige sind dümmer als Braunäugige
"Blauäugige sind dümmer als Braunäugige", diese Botschaft wurde während eines Seminars Anfang November 2010 32 Schülerinnen und Schülern der Wirtschaftsschule Dr. P. Rahn vermittelt und entsprechend mit ihnen gearbeitet. Nach einem halben Tag wurde diese diskriminierende Situation aufgelöst und anhand der eigenen Handlungsweise, egal ob als Braun- oder Blauäugiger festgestellt, wie Alltagsrassismus und Diskriminierungen funktionieren.
Überwiegend Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund wurden anfangs einer braunäugigen Gruppe zugeteilt. Die Blauäugigen wurden mit einem grünen Kragen ausgestattet und für eine lange Zeit in einen Warteraum geschickt,
permanent kontrolliert und bewacht von zwei Aufseherinnen, Jutta Seifert-Jammeh und Sabine Sommer. Die Braunäugigen wurden währenddessen darauf vorbereitet, die Blauäugigen so wahrzunehmen und zu behandeln, wie es in Deutschland u.a. Migranten, Frauen oder Homosexuellen ergeht. Es wurde suggeriert, dass Baluäugige eine Reihe von Defiziten hätten, sie seien u.a. langsam, unkonzentriert, emotionaler, könnten schlechter lernen, hätten eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne, wollten immer ihre eigenen Regeln durchsetzen und wollten sich nicht anpassen. Sobald die Blauäugigen in den Gemeinschaftsraum geführt wurden, sich auf die unbequemen Stühle in der Mitte zwischen den Braunäugigen niederließen und die ersten unfreundlichen Anweisungen des Trainers Jürgen Schlicher erhielten, schien sich alles zu erfüllen, was den Braunäugigen vorher über die Blauäugigen gesagt wurde. Einschüchterung und widersprüchliche Aufgabenstellungen sorgten dafür, dass die Blauäugigen in dem Seminar die Erfahrungen machten, dass nichts von dem was sie taten, gut genug war. Sie erhielten laufend negative Rückmeldungen, jedes individuelle "Fehlverhalten" eines Blauäugigen wurde pauschalisiert. Verwirrung, Verunsicherung, Aggressivität waren die Folgen auf Seiten der Blauäugigen. Die Braunäugigen hingegen entwickelten ein irrationales und unbegründetes Überlegenheitsgefühl bis hin zu Mitleid. Im zweiten Teil des Seminars wurde die Situation aufgelöst und nach einem gemeinsamen Mittagessen die unterschiedlichen Gefühls- und Wahrnehmungsebenen in beiden Rollen besprochen. Vergleiche zu Diskriminierungssituationen in unserer Gesellschaft, auch den selbst erlebten, wurden gezogen. Es wurde deutlich, dass die Erfahrungen der Blauäugigen an diesem Tag u.a. für Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland den Alltag darstellen. Der Ärger und Scharm über die eigene Verhaltensweise als Braunäugiger, die Wut und erfahrene Hilfslosigkeit als Blauäugiger wurden abschließend thematisiert. "Diskriminierung funktioniert nur, wenn beide Seiten mitmachen" - so das Fazit einer Schülerin am Ende des Seminars, "nichts tun bedeutet, diskriminierende Verhaltensweisen zu unterstützen".
Ende November fand ine diesbezügliche Nahbesprechung statt. Diese beiden Seminartage wurden von der Lehrkraft Claudia Eckhardt im Rahmen als SOR/SMC (Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage) organisiert. Die Schulen Rahn bedankt sich an dieser Stelle für die Finanzierung über die WERNER-EHRICH-STIFTUNG und dem Weser-Aller-Bündnis: Engagiert für Demokratie und Zivilcourage (WABE), gefördert im Rahmen des Bundesprogramms "Vielfalt tut gut, Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie". Ein Dank geht auch an die Stadt Nienburg/Weser, die die Räumlichkeiten des Jugendhauses kostenlos zur Verfügung stellte.
Schulleben
Wie gelingt Lernen heute?
Im Fachunterricht der 12. Klasse der Fachoberschule Sozialpädagogik lernten die Schülerinnen und Schüler einzelne Vertreter/innen bzw. Wegbereiter/innen der Reformpädagogik kennen, wie z.B. Montessori und Steiner. Daraus entwickelte sich im Unterricht die Frage was heutzutage wichtige Kriterien gelingenden Lernens sind und wie diese von der Reformpädagogik inspiriert sind.
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